Was ist Moral? Wenn wir von Moral reden, reden wir davon "das Richtige zu tun".
Aber was ist das Richtige?
Ist das Richtige, dass was ich will?
Was du willst? Was jemand will, der in seinem Leben weniger Fehler gemacht hat als ich?
Der mehr Erfahrung hat?
Handel ich moralisch, wenn es sich richtig anfühlt?
Mein Leben lang schon balanciere ich auf dieser schmalen, schmalen Linie zwischen meinem Ideal von Moral und meinem Egoismus. Zwischen dem, wie ich gerne wäre und dem, wie ich mich fühle.
Zwischen den Aspekten aus meiner Erziehung, die ich mich entschieden habe, mitzunehmen und den Entscheidungen, die ich immer verheimlicht habe.
Zwischen Selbstreflexion und Selbstbetrug.
Und das Frustrierende an der ganzen Sache ist, dass ich nicht sehe, wo die eine Seite anfängt und die ander aufhört.
Und was noch frustrierender ist, ist dass es mir kein Mensch auf der Welt sagen kann.
Das ewige Mysterium, ganz nah an der Frage zum Sinn des Lebens.
Anstatt sich zu fragen, warum lebe ich?, ist die interessantere Frage vielleicht eher: "Warum lebe ich so, wie ich es tue?"
Warum treffe ich die Entscheidungen, die ich täglich treffe und warum fühle ich mich gut damit?
Oder wenn ich mich schlecht damit fühle, warum treffe ich sie dann?
Und all diese Fragen münden in den gleichen See, und zwar in den, der fragt:
Wie weit bin ich bereit dafür zu gehen, um...
... nicht mehr immer wieder die gleichen Fehler zu machen?
... der Mensch zu sein, der ich sein will?
... die Freunde zu haben, die ich haben will?
... das Leben zu führen, dass ich haben will?
... glücklich zu sein?
... jemand anderes glücklich zu machen?
Eben habe ich gesagt, dass ich nicht sehen kann, wo die eine Seite anfängt und die andere aufhört.
Manchmal denke ich, ich bin nicht bereit, genug in mir selbst zu verändern, um bewusst einen Schritt nach links zu gehen.
Das Universum funktioniert in ständigen Wechselwirkungen.
Wenn ich etwas Neues annehme, muss etwas Altes gehen.
Wenn ich mich verändern will, muss ich etwas von mir aufgeben.
Wenn ich eine moralisch handeln will, muss ich egoistisches Handeln aufgeben.
Wenn ich mich nicht mehr beschweren will, muss ich das hergeben, worüber ich mich beschwere.
Eigentlich ganz einfach.
Und trotzdem halte ich manchmal an negativen Eigenschaften an mir fest, so als würde ich sie zum Atmen brauchen.
Wie ein Säugling, der hysterisch anfängt zu weinen und zu schreien, wenn man ihm die Windeln wechselt.
Aber einem Säugling kann man nicht erklären, warum es gut für ihn ist, ihm den Hintern zu waschen.
Die eigene Scheiße ist nun mal warm.
Fazit des Tages:
Zwischen einer richtigen und eienr egoistischen Entscheidung liegt eine vollgeschissene Windel.
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